17.01.2013

Rette sich, wer kann

Schade! Eigentlich sollte dieser Blogeintrag ein allgemeines Loblied auf das "Wort des Jahres" werden, welches auch Ende 2012 wieder von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gekürt worden ist. War ich doch bislang der Meinung, dass
diese "Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen" gerade auch SprachHunG(e)rigen einen schnellen Überblick ermöglichen, was deutsche Gemüter (insbesondere wohl die der "Medienschaffenden" und der Politiker) im jeweiligen Jahr besonders erregt hat.
Neben zahlreichen politisch-ideologisch verbrämten Schlagwörtern (z.B. Finanzkrise, Sozialabbau, Sparpaket, Gesundheitsreform, Reformstau, Hartz IV, Ellenbogengesellschaft, Politikverdrossenheit) gab es in der Vergangenheit darunter auch immer einige Modewörter bzw. Neuschöpfungen, die naturgemäß zumeist kurzlebig sind, sich dann aber manchmal trotzdem auf Dauer etablieren können. So hatten z.B. Event, googeln, simsen und anklicken Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch und somit auch in den Duden  gefunden. Darüber hinaus tauchen in diesen Wortsammlungen auch mehr oder weniger geistreiche Kreationen - Teuro, Ostalgie, Besserwessi - und eher abschreckend-skurrile Wortentgleisungen auf:
"Ich habe fertig!" oder Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz.

Doch nun das!: Rettungsroutine als "Wort des Jahres 2012". Kaum einer kennt es. Benutzt haben es verschwindend wenige. Womöglich hätten sich die Jury-Mitglieder ja lieber für den äußerst beliebten Euro-Rettungschirm entscheiden wollen, aber diese (teils missverstandene) bildhafte Wortschöpfung tauchte unter den Wörtern des Jahres schon zweimal unter 'ferner liefen' auf: 2008 auf dem bedeutungslosen Rang 8 und 2011 landete der Ausdruck 'unter den Eurorettungsschirm schlüpfen' nur auf Platz 10. Dabei beschäftigt die Metapher mittlerweile bereits Geisteswissenschaft (sehr aufschlussreich) und Übersetzerwelt.
Nichtsdestotrotz: Auch wenn die Ausbeute für die Wörter des Jahres 2012 nicht wirklich berauschend ist und sich bei der Jury eine gewisse "Auswahlroutine" (?) breitzumachen scheint, will ich hoffen und wünschen, dass es 2013 für uns alle in jeder Hinsicht aufwärtsgeht. SprachHunGer hat sich als Erstes gleich mal befleißigt, eine Illustration zum 'Rettungssyndrom' beizusteuern.

"Rettungsroutine"



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