05.07.2012

* Im Fernsehen gibt es zu viele Werbungen.

Inhaltlich werden obigem Satz sicher sehr viele zustimmen wollen. Nur sprachlich ist er nicht ganz korrekt. Für alle, die beim ersten Lesen nicht gleich gelangweilt irgendwohin weiterklicken, hier die Erklärung:
Werbung gibt es im Überfluss bis hin zum Überdruss. Werbungen, das Wort in der Pluralform also, findet man im Deutschen äußerst selten und dann nicht in der obigen Bedeutung. Aber man weiß sich zu helfen, wenn man die Vielzahl betonen möchte: Im Fernsehen und Rundfunk ist dann eben von (zu vielen) Werbespots die Rede, in Printmedien werden Werbeanzeigen geschaltet, im öffentlichen Raum kann sich - gerade auch hier in Ungarn (aber natürlich nicht nur hier) -  nur der dem visuellen Terror der grellbunten Werbeplakate entziehen, der sich tief in den Wald flüchtet, verbotenerweise mitten im Balaton schwimmt oder ein einsames Pusztagehöft ansteuert. Im Internet gibt es eine Fülle an neuen Formen: Werbebanner, Pop-ups und weiß der Himmel, womit uns die Werbestrategen direkt und indirekt ins Visier nehmen.
Beworben werden natürlich bestimmte Zielgruppen, die mit diesem Verb nach meinem Empfinden sprachlich zu dem degradiert werden, was sie in den Augen der Marketing-Experten wahrscheinlich auch sind: (grammatische) Objekte.
Die gute alte Reklame hat schon lange ausgedient und ist als sprachlicher Ausdruck im Fachjargon nicht mehr erwünscht.
Trotzdem will ich Werbung natürlich nicht in Bausch und Bogen verdammen, denn von einem kreativ-witzigen Werbespot lässt man sich gern zum Schmunzeln verleiten:


Bei SprachHunGer gibt es keine Werbung.  ... Na schön, bestimmte Empfehlungen könnten vielleicht als (Schleich)Werbung angesehen werden, aber ich bekomme keinerlei Prozente!  :) :((
Es würde mich jedoch freuen, wenn Sie, liebe Leser, für SprachHunGer in Ihrem Bekanntenkreis ein bisschen die Werbetrommel rühren. Vielen Dank!

Vielleicht lesen demnächst dann noch mehr SprachHunG(e)rige den Eintrag zu folgendem schweren Brocken:

* Natürliche Schönheit hat kein Paar.



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